Das Beste für den Planeten und die Patient:innen – was man über die Umweltauswirkungen der Asthma- und COPD-Versorgung wissen muss
10.07.2023
Wie nachhaltig ist Ihr Inhalator? Die bahnbrechende Studie des Spezialisten für Atemwegserkrankungen, Professor Christer Janson, über die Umweltauswirkungen von Asthma- und COPD-Behandlungen hat einige überraschende Ergebnisse aufgezeigt.
Um eines der größten Probleme unserer Zeit aufzuhalten, den Klimawandel, ergreifen immer mehr Menschen Maßnahmen, um ihren CO2-Fußabdruck bzw. ihren Beitrag zu den weltweiten Treibhausgasemissionen zu verringern. Das kann der Austausch von Glühbirnen durch nachhaltige LED-Lampen, die Umstellung auf niedrigere Temperaturen beim Wäschewaschen oder die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln anstelle des PKWs sein. Es kann allerdings auch der Wechsel zu einem anderen Inhalationssystem sein, wie Professor Christer Janson vom Uppsala University Hospital in Schweden herausgefunden hat.
Ende 2017 stieß Janson erstmals auf die Daten, die seiner zukunftsweisenden Forschung zugrunde liegen. „Nachdem ich den gesamten Bericht gelesen hatte“, so erinnert er sich, „wusste ich, dass ich dieses Thema weiterverfolgen muss!“
Die Daten zeigen, dass die in druckbetriebenen Dosieraerosolen zur Behandlung von Asthma und COPD verwendeten Treibmittel ein Treibhausgas enthalten, dass 1.300-mal schädlicher ist als CO2.
„Das bedeutet, dass sogar die winzige Menge Treibgas in jedem Dosieraerosol erheblich zu den globalen Treibhausgasemissionen beiträgt“, so Janson.
Also begannen Janson und sein Team 2018, den CO2-Fußabdruck von Dosieraerosolen und Pulverinhalatoren zu vergleichen.
Die daraus entstandene Studie wurde 2020 veröffentlicht, und seither sind eine Reihe weiterer Publikationen erschienen, die Jansons Ergebnisse stützen: Die Verwendung von Dosieraerosolen belastet die Umwelt erheblich stärker als die Nutzung von Pulverinhalatoren, die ohne Treibhausgas-erzeugende Aerosole auskommen.
CO2-Kontrolle
Laut Janson beläuft sich die mittlere CO2-Bilanz eines Menschen, der zweimal täglich ein Dosieraerosol nutzt, in einem Jahr auf insgesamt eine halbe Tonne CO2 gegenüber der minimalen CO2-Bilanz eines Pulverinhalators, die nahe Null liegt.
Um die Dimensionen zu verdeutlichen: Die Differenz der vermiedenen CO2-Emissionen entspricht derjenigen zwischen einer Person, die jeden Tag Fleisch isst und einem Vegetarier. „Also ein ziemlich großer Effekt“, freut sich Janson.
Die beste Versorgung für Sie
An erster Stelle muss natürlich die Gesundheit der Patient:innen stehen. Daher empfiehlt Janson auch nur für diejenigen Nutzer den Umstieg auf einen Pulverinhalator, bei denen dies von ärztlicher Seite als richtige Behandlungsoption empfohlen wird. Bei den meisten Patient:innen mit Asthma oder COPD ist die Wirkung der verabreichten Medikamente bei Dosieraerosolen und Pulverinhalatoren identisch.
„Es gibt keinen Unterschied“, so Janson, „das gilt für mindestens 90 % der Nutzer:innen. Wenn sich also der Pulverinhalator für Sie eignet, ist ein Wechsel das Beste für Ihre Gesundheit und für die Umwelt.“
Bessere Kontrolle
Pulverinhalatoren sind nicht geeignet für sehr kleine Kinder oder ältere Menschen mit Asthma oder COPD, die ihre Behandlung nicht selbst steuern können. Hier sind Dosieraerosole mit Inhalierhilfe die erste Wahl. Diese sind auch die bevorzugte Option bei der Verabreichung von Bronchodilatatoren in der Notaufnahme zur Behandlung von schweren Asthma- oder COPD-Exazerbationen.
Die Bedarfstherapie mit Bronchodilatatoren kann sowohl mit Dosieraerosolen als auch mit Pulverinhalatoren erfolgen; in vielen Ländern überwiegt hierbei jedoch der Einsatz von Dosieraerosolen. Das heißt, je weniger Kontrolle jemand über sein Asthma hat, desto mehr Bedarfstherapie ist erforderlich, was den CO2-Fußabdruck vergrößert. Oder anders gesagt, je besser die Asthmakontrolle, desto besser für die Umwelt.
Dieser Vergleich konzentriert sich im Wesentlichen auf die Umweltbelastung während der Nutzungszeit von Inhalatoren. In einer kompletten Lebenszyklusanalyse müssen auch andere Aspekte berücksichtigt werden, zum Beispiel die Herstellung und der Transport. Diese sind jedoch laut Janson im Vergleich mit den klimatischen Belastungen durch Treibgase während der Nutzungsphase so gering, dass man sie vernachlässigen kann.
Kritiker sehen das anders. Für sie ist der gesamte Fußabdruck der Pharmaindustrie bei Weitem nicht so schwerwiegend wie der anderer Branchen, z. B. Elektrizität und Transportwesen. Also wozu das alles?
„Ich arbeite aber nicht in diesen Branchen“, sagt Janson. „Ich möchte dort etwas verändern, wo es mir möglich ist, in meinem eigenen Einflussbereich. Es geht mir darum, die Gesundheit der Patienten zu maximieren und gleichzeitig die globalen Auswirkungen zu minimieren.“
By: Laurel Colless
Photos by Adobe Stock
Reference:
Janson C, Henderson R, Löfdahl M, et al Carbon footprint impact of the choice of inhalers for asthma and COPD Thorax 2020;75:82-84. https://thorax.bmj.com/content/75/1/82
ORION arbeitet intensiv an der Erforschung und Entwicklung von Behandlungsoptionen für Asthma und COPD. Darüber hinaus werden auch Design und Anwenderfreundlichkeit der Easyhaler-Inhalationsgeräte fortwährend weiterentwickelt. Zu jedem Zeitpunkt stehen Produktsicherheit und Qualität an erster Stelle.
Der verantwortungsvolle Umgang mit natürlichen Ressourcen ist für ORION von größter Bedeutung. Sämtliche soziale, wirtschaftlich und ökologische Aspekte der Nachhaltigkeit werden bei der Planung des Produktlebenszyklus berücksichtigt. So umspannt der Nachhaltigkeitsgedanke den gesamten Prozess – von der Forschung und Entwicklung über die Fertigung und Verwendung des Inhalators durch Patient:innen bis zur Entsorgung des Gerätes.
Den Nachhaltigkeitsbericht 2023 von Orion können Sie hier herunterladen.