Kälte & Co: 4 saisonale Asthma-Trigger

ASTHMA | 21.09.2024

Mit sinkenden Temperaturen steigt bei Menschen mit Asthma das Risiko für akute Asthma-Anfälle. Diese können zur Verschlechterung der Symptome führen und in Einzelfällen auch schwere Verläufe haben.1 4 Trigger, die Sie meiden sollten.



Atemwegsinfektionen

Laut Robert Koch-Institut treten virale und bakterielle Atemwegsinfektionen insbesondere im Herbst und Winter auf.2 Neben den für die Jahreszeit typischen Atemwegsinfektionen, die durch Erkältungsviren ausgelöst werden, gehören auch Grippe-Infektionen hierzu. Seit der Pandemie steigt zudem die Zahl der COVID-Infektionen zum Herbst und Winter hin teils wieder deutlich an.2 Diese Infektionen treffen Asthma-Patientinnen und -Patienten meist schwerer als lungengesunde Menschen, da sie Asthma-Anfälle hervorrufen können.3,4

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Impfen schützt

Umgekehrt erhöht Asthma, wie andere chronische Erkrankungen auch, das Risiko für Grippe und Pneumokokken-Infektionen.5 Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts empfiehlt daher, dass sich Asthma-Erkrankte gegen Pneumokokken und Grippe (Influenza) impfen lassen sollten.6

Die STIKO rät zudem allen Personen im Alter von 6 Monaten oder drüber, die infolge einer Grundkrankheit ein höheres Risiko haben, dass eine COVID-19-Erkrankung bei ihnen einen schweren Verlauf hat, eine Grundimmunisierung sowie eine oder mehrere Auffrischimpfungen mit einem hierfür zugelassenen und von der STIKO empfohlenen altersspezifischen COVID-19-Impfstoff. Zu den Grunderkrankungen, die das Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf erhöhen, gehören beispielsweise chronische Atemwegserkrankungen. Menschen mit diesen Erkrankungen sollten sich daher von einem Arzt oder einer Ärztin darüber aufklären lassen, welche COVID-Impfungen bei ihnen notwendig sind. Wird die COVID-Impfung im Herbst vorgenommen, kann zeitgleich auch gegen Grippe und Pneumokokken geimpft werden.7

 

 

Aspirin & Co können Asthma-Anfälle verursachen

Neben den Atemwegsinfektionen selbst können auch Medikamente gegen die Infektionen Asthma-Anfälle auslösen. Hierzu gehören Schmerz- und fiebersenkende Medikamente wie Aspirin (Acetylsalicylsäure, ASS) und so genannte nicht-steroidale Antirheumatika (bspw. Ibuprofen und Diclofenac).4,5,8 Bei manchen Patienten kommt es nach Einnahmen von diesen Medikamenten sogar zu einer Aspirin-Intoleranz, die zu Asthma-Symptomen führen kann.

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Alternativen bei Schmerz und Fieber

Asthma-Patientinnen und Patienten sollten bei Schmerzen und Fieber daher auf nicht-steroidale Antirheumatika wie Aspirin und Ibuprofen verzichten und sich von einem Arzt oder einer Ärztin beraten lassen. Für sie bieten sich dann womöglich als Alternative so genannte Nichtopioid-Analgetika wie Paracetamol an.4 Bei einer Aspirin-Intoleranz kann unter Umständen unter ärztlicher Aufsicht durch eine Dauertherapie mit niedrig dosiertem Aspirin versucht werden, die Symptome wieder zu bessern.9

 

 

Kälte

Bei Kälte und Nebel verengen sich die Atemwege und es kommt zur verringerten Sauerstoffzufuhr, was ein Trigger für Asthma-Anfälle sein kann. Auch starke Temperaturschwankungen, wie beim Verlassen eines geheizten Wohnraums in die kalte Außenluft, können Asthma-Anfälle auslösen.4,10

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Kälte vermeiden

Eine Maske oder auch ein Schal vor Mund und Nase können ausreichen, um Asthmabeschwerden durch kalte Luft zu mindern.11 Moderate Bewegung im Freien kann helfen, die Reizschwelle für einen Asthma-Anfall zu erhöhen.10 Um sich vor Asthma-Anfällen in der Kälte zu schützen, sollten Asthma-Erkrankte ihre verschriebenen Asthma-Medikamente konsequent und korrekt anwenden. Unter Umständen kann in der kalten Jahreszeit unter Rücksprache mit dem Arzt oder der Ärztin auch eine zeitweilige Erhöhung der Dosis sinnvoll sein.10

 

 

Schimmelpilzbefall

Wohnräume werden im Winter schlechter als im Sommer belüftet. Der Feuchtigkeitsgehalt steigt, es kommt zu einer vermehrten Schimmelbildung und das Risiko für Asthma-Anfälle nimmt zu.5,9,12

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Stoßlüften vermeidet Schimmelbildung

Wohnräume sollten auch im Herbst und Winter täglich gelüftet werden. Dafür empfiehlt sich ein kurzzeitiges, intensives Stoßlüften von 5 bis 10 Minuten, insbesondere nach dem Kochen, Baden und Duschen.13 Badewannen und Duschen sollten zusätzlich getrocknet werden. Bioabfälle sollten nur für kurze Zeit geschlossen in der Küche gelagert werden. Pflanzen sollten sich nicht im Schlafzimmer befinden.4 Bildet sich doch Schimmel, sollte dieser schnellstmöglich professionell beseitigt werden.5

 

 

Was tun, wenn die Asthma-Beschwerden weiter anhalten?

Besteht trotz dieser vorbeugenden Maßnahmen eine ungenügende Asthma-Kontrolle, sollten Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin aufsuchen. Diese können Ihre Inhalationstechnik überprüfen und – wenn nötig – Ihre Therapie anpassen.10 Benötigen Sie mehr als ein Medikament, können Sie unter Umständen eine so genannte Fix-Kombinationen erhalten, bei der zwei Wirkstoffe in einem Inhalator enthalten sind.

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4 kurze Fragen zur Risikobewertung

Das Auftreten eines Asthma-Anfalls ist bei Erkrankten, die Symptome haben, wahrscheinlicher als bei Erkrankten ohne Symptome.14 Achten Sie daher darauf, ob sich mit dem Wechsel der Jahreszeit die Kontrolle Ihrer Symptome verschlechtert. Einen Hinweis hierauf liefern Ihnen die folgenden 4 einfachen Fragen:8

  • Haben Sie mehr als 2x pro Woche tagsüber Symptome?
  • Wachen Sie nachts aufgrund von Asthma-Beschwerden auf?
  • Benötigen Sie mehr als 2x pro Woche Ihre Bedarfsmedikation?
  • Müssen Sie Ihre Aktivitäten Asthma-bedingt einschränken?

Wenn Sie 1 oder 2 dieser Fragen mit „ja“ beantworten, weist dies bereits auf eine eingeschränkte Kontrolle Ihrer Symptome hin. Suchen Sie dann Ihren Arzt oder Ihre Ärztin auf.

 

Weiterführende Informationen zur Asthma-Kontrolle und hilfreiche Tools, wie ein Asthma-Tagebuch, ein Asthma-Protokoll zum Ausfüllen, ein Ampelschema zur Beurteilung Ihrer Peak-Flow-Werte, einen Selbsttest zur Beurteilung Ihrer Asthma-Kontrolle und einen Asthma-Pass für Notfälle, finden Sie in der Rubrik (Asthma)Kontrolle.

 

Quellen

1 Wark PA, Gibson PG. Asthma exacerbations. Thorax. 2006;61(10):909-915

2 Wochenberichte der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI): rki.de/Wochenberichte.aspx, letzter Abruf 20.9.2024

3 Ko FW et al. Molecular detection of respiratory pathogens and typing of human rhinovirus of adults hospitalized for exacerbation of asthma and chronic obstructive pulmonary disease. Respir Res. 2019;20(1):210

4 Tipps zur Vorbeugung: lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/asthma-bronchiale/vorsorge/, letzter Abruf 20.9.2024

5 Nationale VersorgungsLeitlinie Asthma – Langfassung. Stand 2020. AWMF-Reg.-Nr. nvl-002: www.leitlinien.de/themen/asthma, letzter Abruf 8.9.2023

6 Empfehlungen der Ständigen Impfkommission beim Robert Koch-Institut 2024: rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/Impfempfehlungen_node.html, letzter Abruf 25.9.2024

7 Implementierung der COVID-19-Impfung in die allgemeinen Empfehlungen der STIKO 2023. Epidemiologisches Bulletin 21/2023: rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2023/21/Art_01.html, letzter Abruf 8.9.2023

8 Global Initiative for Asthma. Global Strategy for Asthma Management and Prevention. 2022: ginasthma.org/gina-reports/, letzter Abruf 8.9.2023

9 S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit Asthma 2023. AWMF-Reg.-Nr. 020-009: awmf.org/de/leitlinien/aktuelle-leitlinien, letzter Abruf 25.9.2024

10 Mit Asthma gut durch den Winter: www.lungenaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/mit-asthma-gut-durch-den-winter/, letzter Abruf 8.9.2023

11 Millqvist E et al. Prevention of asthma induced by cold air by cellulose-fabric face mask. Allergy. 1995;50(3):221-224

12 Herr C et al. Environmental medical relevance of mould in living environment. Umweltmedizin in Forschung und Praxis. 2010;15:76-83

13 Tipps für richtiges Lüften: www.umweltbundesamt.de/tipps-fuer-richtiges-lueften, letzter Abruf 8.9.2023

14 Bateman ED et al. Overall asthma control: the relationship between current control and future risk. J Allergy Clin Immunol. 2010;125(3):600-608

 

Bildquelle © Studio4 via E+/ Getty Images Plus (Symbolbild mit Modell)