Asthma bronchiale: Diagnostik und moderne Untersuchungsmethoden

18.02.2025

Die Diagnose des Asthma bronchiale stützt sich auf charakteristische Beschwerden und Symptome. Sie beruht auf einer eingehenden Erfassung der Krankengeschichte und der charakteristischen körperlichen Befunde sowie Lungenfunktionsprüfungen.

Liegt bei Ihnen der Verdacht auf Asthma bronchiale vor, spielt bei der Diagnostik zunächst die Krankengeschichte, d.h. Ihre Anamnese, eine wichtige Rolle. Hierfür erfasst der Arzt bzw. die Ärztin die Häufigkeit, Variabilität und Intensität Ihrer Beschwerden, das Vorliegen von möglichen Auslösefaktoren sowie Risikofaktoren und Begleiterkrankungen. Zudem erfolgt eine körperliche Untersuchung, bei welcher Ärzt:innen beispielsweise Ihre Atemgeräusche abhören.

 

Diagnose-Methoden für Asthma bronchiale

Ergeben sich bei der Anamnese Hinweise auf das Vorliegen eines Asthmas, wird die Diagnose in der Regel mit Hilfe einer Untersuchung der Lungenfunktion, typischerweise mit der Spirometrie, erhärtet. Abhängig von den Untersuchungsergebnissen, aber auch von Ihrem Gesundheitszustand und Alter kann eine Reihe von weiteren Untersuchungsmethoden wie die folgenden zum Einsatz kommen:

 

  • Spirometrie
  • Spiroergometrie
  • Reversibilitätstest
  • Provokationstest
  • FeNO-Messung
  • Peak-Flow-Messung
  • Bodyplethysmographie
  • Blutgasanalyse (BGA)
  • Allergietest
  • Bildgebende Untersuchungen

Spirometrie: Einblick in die Lungenfunktion

Die Spirometrie ist eine zentrale und weit verbreitete Untersuchungsmethode in der Asthma bronchiale Diagnostik. Sie dient dazu, die Lungenfunktion zu messen und verschiedene Parameter des Atemvolumens zu erfassen. Diese Messgrößen sind entscheidend, um den Verlauf und die Schwere von Lungenerkrankungen wie Asthma bronchiale einzuschätzen.

Bei der Spirometrie atmen Sie durch ein Mundstück in ein spezielles Messgerät, das Spirometer. Die Untersuchung wird in der Regel im Sitzen durchgeführt und beginnt mit normalem, ruhigem Atmen. Anschließend werden Sie aufgefordert, so tief wie möglich einzuatmen und dann mit maximaler Anstrengung so schnell und vollständig wie möglich auszuatmen. Dieser Vorgang kann mehrmals wiederholt werden, um verlässliche und genaue Messwerte zu erhalten.

 

Spiroergometrie: Ganzheitliche Belastungsuntersuchung

Die Spiroergometrie erweitert die klassische Spirometrie, indem sie die Lungenfunktion während körperlicher Anstrengung misst. Diese Untersuchungsmethode wird durchgeführt, während Sie auf einem Fahrradergometer oder einem Laufband eine körperliche Leistung mit zunehmender Anstrengung erbringen.

Neben der Messung der Lungenfunktion werden bei der Spiroergometrie auch weitere wichtige Parameter erfasst. Dazu gehören beispielsweise die Herzfrequenz und der Blutdruck. Diese umfassende Datenerhebung ermöglicht eine detaillierte Analyse, wie Ihr Körper unter Belastung reagiert und hilft, sowohl Atemwegserkrankungen als auch kardiovaskuläre Probleme besser zu diagnostizieren und zu bewerten.

 

Reversibilitätstest: Reversible vs. Irreversible Atemwegsverengungen

Beim Reversibilitätstest erfolgt die Spirometrie sowohl vor als auch nach der Inhalation eines Medikaments, das die Atemwege schnell weitet. Diese Diagnose-Methode hilft bei der Unterscheidung zwischen einer reversiblen Atemwegsverengung, wie sie bei Asthma bronchiale vorkommt und sich wieder zurückbilden kann, und einer irreversiblen Atemwegsverengung, die bei einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) auftritt und sich nicht zurückbildet.

Durch den Vergleich der Messergebnisse vor und nach der Medikation können Ärzte feststellen, wie gut die Atemwege auf bronchienerweiternde Medikamente reagieren. Dies ist entscheidend für die Diagnose und die Festlegung der besten Therapieansätze für die Patient:innen.

 

Provokationstest: Überempfindlichkeit der Atemwege erkennen

Beim Provokationstest erfolgt die Spirometrie sowohl vor als auch nach der Provokation der Lunge. Diese Provokation kann durch die Inhalation eines Medikaments, das die Atemwege verengt, durch körperliche Aktivität oder durch das Einatmen von kalter Luft erfolgen.

Die Messwerte aus der Spirometrie vor und nach der Provokation liefern wichtige Hinweise darauf, ob die Atemwege überempfindlich reagieren. Diese Tests sind besonders hilfreich, um eine Asthma bronchiale Diagnose zu bestätigen oder auszuschließen und die Empfindlichkeit der Atemwege zu beurteilen.


FeNO-Messung: Entzündungen in den Atemwegen erkennen

Bei der FeNO-Messung atmen Sie in ein spezielles FeNO-Messgerät, welches die Konzentration von Stickstoffmonoxid (NO) in Ihrer Atemluft erfasst. Diese Messwerte sind wichtig, da Stickstoffmonoxid bei Entzündungsprozessen in den Atemwegen freigesetzt wird.

Hohe NO-Konzentrationen deuten auf eine Entzündung hin, was besonders bei der Asthma bronchiale Diagnostik und Überwachung relevant ist. Diese Methode bietet eine schnelle und nicht-invasive Möglichkeit, den Grad der Entzündung in den Atemwegen zu bestimmen und somit die Effektivität der Behandlung zu überwachen.


Peak-Flow-Messung: Einfache Lungenfunktionsprüfung für zu Hause

Die Peak-Flow-Messung ist eine einfache und praktische Methode zur Lungenfunktionsprüfung, die Sie bequem zu Hause durchführen können. Hierbei wird die maximale Strömungsgeschwindigkeit der Atemluft gemessen, die Sie beim kräftigen Ausatmen erzeugen.

Dieses handliche Gerät hilft dabei, die Atemwegsfunktion zu überwachen und Veränderungen frühzeitig zu erkennen, was besonders für Menschen mit Asthma bronchiale nützlich ist. Regelmäßige Peak-Flow-Messungen können dazu beitragen, Asthmaanfälle vorherzusehen und die Behandlung entsprechend anzupassen.

 

Bodyplethysmographie: Präzise Lungenfunktionsmessung

Die Bodyplethysmographie bietet eine genauere Erfassung der Lungenfunktion als die Spirometrie und erfordert weniger Mitarbeit durch die Patient:innen. Dies macht sie besonders geeignet für kleine Kinder oder Patient:innen, die Schwierigkeiten haben, bei der Spirometrie mitzuarbeiten.

Diese Untersuchungsmethode misst das gesamte Lungenvolumen und die Widerstände in den Atemwegen, wodurch sie detailliertere Informationen über die Lungenfunktion liefert. Die Bodyplethysmographie kommt oft ergänzend zur Spirometrie zum Einsatz, um eine umfassendere Diagnose von Atemwegserkrankungen zu ermöglichen.



Blutgasanalyse (BGA): Überwachung der Blutgaswerte

Die Blutgasanalyse (BGA) misst unter anderem die Konzentrationen von Sauerstoff und Kohlendioxid im Blut. Diese Methode ist besonders wichtig zur Überwachung und Behandlung bei schweren Asthmaanfällen.

Durch die BGA können Ärzte den Gasaustausch in der Lunge beurteilen und feststellen, ob ausreichend Sauerstoff ins Blut gelangt und Kohlendioxid effektiv abgeatmet wird. Dies hilft, die Schwere eines Asthmaanfalls einzuschätzen und die richtige Behandlung schnell einzuleiten.

 

Allergietests

Mit Hilfe von Allergietests lässt sich ermitteln, ob die asthmatischen Beschwerden auf eine Allergie zurückzuführen sind. Eine Möglichkeit hierauf zu testen, sind Prick-Hauttests. Hierbei werden typische Allergene unter die Haut gebracht. Eine Hautreaktion (z.B. Rötung, Schwellung, Juckreiz) liefert Hinweise auf das Vorliegen einer Allergie.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, in einer Blutprobe von Ihnen die Art der IgE-Antikörper zu untersuchen sowie deren Konzentration zu bestimmen. Denn bei Vorliegen einer Allergie werden vom Immunsystem bei Kontakt mit dem entsprechenden Allergen, etwa Gräserpollen, Tierhaare oder Hausstaubmilben, spezielle IgE-Antikörper gebildet, die sich im Blut nachweisen lassen.

Ein allergenspezifischer Provokationstest, bei dem das potentielle Allergen eingeatmet wird, kommt hingegen nur selten zum Einsatz, weil er – insbesondere bei fehlerhafter Anwendung – einen aktuen Asthmaanfall auslösen könnte.

 

Bildgebende Untersuchungen: Ergänzende Asthma bronchiale Diagnostik bei unklaren Befunden

Zusätzliche bildgebende Untersuchungen, wie zum Beispiel Röntgenaufnahmen, können bei unklaren Befunden ergänzend eingesetzt werden. Diese Methoden helfen, andere Erkrankungen auszuschließen und eine präzise Diagnose zu stellen.

Röntgenbilder der Lunge können strukturelle Veränderungen oder Anomalien sichtbar machen, die auf andere Atemwegserkrankungen hinweisen könnten. Durch den Einsatz solcher bildgebenden Verfahren wird die Diagnose umfassender und genauer, was zu einer gezielten und effektiven Behandlung führt.

 

Wenn Sie den Verdacht haben, an Asthma erkrankt zu sein, sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt darüber. Für Kinder mit Verdacht auf Asthma ist der Kinderarzt der erste Ansprechpartner. Diese können – ggf. unter Einbeziehung von Lungenfachärzten – die Diagnose abklären. Wurde bei Ihnen oder Ihrem Kind ein Asthma festgestellt, beginnt Ihr Arzt eine individuell abgestimmte Therapie, die die Symptome gut kontrolliert, so dass die Krankheit Ihr Leben bzw. das Leben Ihres Kindes nicht einschränkt.

 

Quellen:

Nationale VersorgungsLeitlinie Asthma. 4. Auflage, 2020. Version 4. AWMF-Register-Nr.: nvl-002: www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/nvl-002.html, letzter Abruf: 10.07.2024

Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin https://www.patienten-information.de/patientenleitlinien/asthma/ , https://www.patienten-information.de/patientenleitlinien/asthma/kapitel-3 

Präventive Sportmedizin und Sportkardiologie https://www.sport.mri.tum.de/de/service/faqs/untersuchungen/spiroergometrie

Lungenärzte im Netz, Verband pneumologischer Kliniken e.V.,
https://www.lungenaerzte-im netz.de/untersuchungen/blutgasanalyse/

 

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